Die Kraft der Pause: Warum Rückzug und Stille essenziell für unser Nervensystem sind
Veröffentlicht: 4. März 2025
„Mach mal Pause.“
Leichter gesagt als getan, oder? Ich habe diesen Satz früher oft gehört – und genauso oft ignoriert. Bis mein Körper die Notbremse zog. 2019, nach meinem Burnout, wurde mir klar: Pausen sind kein Luxus, sondern lebenswichtig. Mein Nervensystem war völlig überlastet, mein Kopf voller Gedanken, mein Körper ständig angespannt. Ich wusste, so konnte es nicht weitergehen.
Doch Ruhe auszuhalten war anfangs schwer. Stille fühlte sich ungewohnt an – fast bedrohlich. Ich dachte immer, ich müsste etwas tun, um wertvoll zu sein. Dabei lag die größte Heilung genau dort: in der bewussten Pause, im Innehalten, in Momenten der Stille, die mir halfen, mich selbst wieder zu spüren.
Heute weiß ich: Pausen sind nicht die Lücke zwischen wichtigen Dingen – sie sind das Wichtige.
Warum unser Nervensystem Pausen braucht
Unser Nervensystem ist das Steuerzentrum unseres Körpers. Es reguliert unsere Reaktionen auf Stress, unsere Emotionen und sogar, wie wir denken und fühlen. Besonders das autonome Nervensystem spielt dabei eine zentrale Rolle:
Der Sympathikus versetzt uns in Alarmbereitschaft – er ist unser innerer Antreiber, der uns hilft, Herausforderungen zu meistern.
Der Parasympathikus hingegen sorgt für Regeneration und Entspannung – er ist der Teil unseres Nervensystems, der Heilung, Ruhe und Erholung ermöglicht.
Problematisch wird es, wenn wir zu lange im „Dauerstress-Modus“ (Sympathikus) hängenbleiben und unserem Körper keine Gelegenheit geben, in die Regeneration zu gehen. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, emotionale Reizbarkeit oder sogar körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen sind oft Zeichen eines überlasteten Nervensystems.
Mein Weg zur bewussten Pause – und warum sie so viel verändert hat
Vielleicht geht es dir auch so: Du weißt, dass Pausen wichtig sind – aber im Alltag schenkst du ihnen noch zu wenig Raum. Auch ich als Yogalehrerin ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mich in To-dos verliere…
Doch inzwischen weiß ich, woran ich erkenne, dass mein Nervensystem überfordert ist:
Wenn ich mich ständig müde fühle.
Wenn meine Gedanken nicht zur Ruhe kommen.
Wenn ich mich in einem Strudel aus Selbstzweifeln oder Ängsten verliere, obwohl es keinen echten Grund dafür gibt.
Heute bemerke ich diese Momente früher und kann aktiv gegensteuern. Ein kleiner Trick, den ich regelmäßig anwende: Wenn ich merke, dass ich gehetzt bin, bleibe ich bewusst stehen, nehme einen tiefen Atemzug – und gehe langsamer weiter. Das klingt banal, aber diese minimale Veränderung beeinflusst meine gesamte Energie und Wahrnehmung.
Gerade im Arbeitsalltag, zwischen Meetings und Deadlines, können Mini-Pausen den Unterschied machen. Statt durch den Tag zu hetzen, kannst du dir immer wieder bewusst kleine Momente der Ruhe nehmen – sei es durch einen bewussten Atemzug, einen kurzen Spaziergang, das bewusste Tun von Dingen in Zeitlupe oder das Wahrnehmen deines Körpers.
Ein Spaziergang im Wald wirkt Wunder für dein Nervensystem
Stille als Geschenk – und warum sie sich nicht immer leicht anfühlt
Bist du auch jemand, der sich vor der Stille fürchtet? Vielen Menschen geht es genauso. Denn Stille ist für die meisten von uns ungewohnt. Womöglich ertappst du dich auch immer wieder dabei, dass du es gewohnt bist, ständig beschäftigt zu sein – sei es durch Arbeit, Gespräche, deine Gedanken oder das ständige Scrollen durch das Handy.
Dabei ist Stille ein unglaublich wertvoller Raum:
Sie gibt dir die Möglichkeit, deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.
Sie hilft dir, emotionale Anspannung loszulassen.
Sie ermöglicht es dir, bewusster mit deinen Gedanken und Gefühlen umzugehen.
Für mich persönlich ist Stille zu einem der größten Akte der Selbstfürsorge geworden. Aber auch ich habe Tage, an denen es mir schwerfällt, mich hinzusetzen und „einfach nichts zu tun“. An solchen Tagen nutze ich eine sanfte Asana-Praxis, intuitive Bewegungen oder geführte Meditationen als Brücke zur Ruhe.
Denn: Es gibt nicht die eine richtige Art, Stille zu praktizieren. Manchmal beginnt sie damit, dass du bewusst deinen Atem spürst, anstatt direkt in tiefe Meditation einzutauchen.
"Für mich wurde die Angst vor der Stille leichter, als ich verstand, dass sie kein weiteres Konstrukt ist, das ich erreichen muss, sondern etwas, das ich mir erlauben darf."
Um Stille zu erfahren, muss um dich herum nicht alles still sein. Stille entsteht in dir. Du brauchst nur loszulassen. Selbst in einer lauten Umgebung kannst du Momente innerer Stille finden, wenn du dein gesamtes System – dein Nervensystem, deine Gedanken und deine Emotionen – zur Ruhe bringst.
Wie Pausen mein Leben verändert haben
Seit ich regelmäßig bewusste Pausen in meinen Alltag integriere, hat sich mein Leben enorm verändert. Ich fühle mich weniger gestresst, gehe liebevoller mit mir selbst um und kann auch in schwierigen Situationen ruhiger bleiben. Besonders in meiner Arbeit mit Menschen merke ich, wie sehr diese innere Balance die Art und Weise verändert, wie ich auf andere zugehe.
Und genau deshalb ist es so wichtig, sich bewusst Zeit für Pausen zu nehmen – nicht erst, wenn der Körper uns zwingt, sondern präventiv.
"Bewusste Pausen haben mein Leben enorm verändert"
Bildungsurlaub: Eine Pause mit Mehrwert
Viele Menschen sagen: „Ich habe keine Zeit für Pausen.“ Doch genau hier kommt Bildungsurlaub ins Spiel! Gerade weil Pausen oft vernachlässigt werden, ist Bildungsurlaub eine perfekte Möglichkeit, um gezielt Raum für Erholung und persönliche Entwicklung zu schaffen – ohne dabei Urlaubstage opfern zu müssen.
Gerade für sensible Menschen oder Menschen mit hoher mentaler Belastung kann Bildungsurlaub eine wertvolle Möglichkeit sein, um:
achtsamer mit dem eigenen Körper und Geist umzugehen.
Ich selbst bin ein hochsensibel und spüre, wie wichtig es für mich ist, mir regelmäßig Rückzugszeiten zu nehmen. In der Großstadt Berlin, wo ich lebe, prasseln täglich unzählige Reize auf mich ein. Ohne bewusste Pausen würde ich mich irgendwann darin verlieren. Doch durch Stille, Bewegung und bewusste Auszeiten kann ich mich immer wieder erden – und genau das möchte ich in Zukunft weitergeben.
Genau deshalb plane auch ich, ab Ende 2025 Bildungsurlaub anzubieten – mit einem besonderen Fokus auf Achtsamkeit, Stille und Körperwahrnehmung. Mein Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem du dich wieder mit dir selbst verbinden kannst, um ausgeglichener, gestärkter und präsenter in deinen Alltag und deinen Beruf zurückzukehren.
Fülle dein Glas regelmäßig auf, bevor es leer ist. Nur so kannst du jederzeit dem Leben, deinem Alltag und deiner Arbeit nachgehen. Mache Pausen zur Gewohnheit, statt sie als Belohnung zu betrachten.
Fazit: Nimm dir Zeit für dich
Gerade im Arbeitsalltag, zwischen Meetings und Deadlines, können Mini-Pausen den Unterschied machen. Statt durch den Tag zu hetzen, kannst du dir immer wieder bewusst kleine Momente der Ruhe nehmen – sei es durch einen bewussten Atemzug, einen kurzen Spaziergang, das Tun der Dinge in Zeitlupe oder das bewusste Wahrnehmen deines Körpers.
Wie fühlst du dich gerade? Wann hast du dir zuletzt eine für dich nährende Pause gegönnt – eine, die dich wirklich auftanken lässt? Vielleicht ist genau jetzt der Moment, innezuhalten.
Schließe für einen Augenblick die Augen, atme tief ein und aus… und schenke dir diesen bewussten Moment der Stille.
Ich bin Sanni, Yogalehrerin und Coach mit dem Fokus auf Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit, Stille und Körperwahrnehmung.
Mein Herz schlägt für ein bewusstes Leben, tiefe Verbundenheit und das Erkunden innerer Räume. Als hochsensible Seele weiß ich, wie wichtig es ist, sich regelmäßig achtsame Pausen zu nehmen, um Kraft zu schöpfen – und genau das gebe ich in meiner Arbeit weiter.
Zukünftig werde auch ich Bildungsurlaub anbieten, um Menschen einen Raum zu schenken, in dem sie durch Yoga, Meditation und bewusste Auszeiten neue Möglichkeiten für ihren Alltag und Beruf entdecken können.