Resilienz statt Dauerstress: wie Du im Job die Segel neu setzt
Veröffentlicht: 16. Juli 2025
Wenn der erste Gedanke schon Stress ist...
Kennst Du das Gefühl, wenn Du morgens aufwachst und schon beim ersten Gedanken an die Arbeit der Puls hochgeht?
Noch bevor der erste Kaffee durchgelaufen ist, sausen Dir To-dos, Mails, Konflikte und Termine durch den Kopf. Und irgendwo dazwischen versuchst Du noch, privat zu funktionieren, freundlich zu sein, präsent zu bleiben.
Ich weiß noch genau, wie es sich angefühlt hat, wenn der Alltag nur noch aus Abarbeiten bestand.
Funktionieren,
weitermachen,
durchhalten.
Innerlich war ich längst erschöpft. Und ich bin sicher: Damit bin ich nicht allein.
Meine Geschichte und warum mir das Thema so wichtig ist
Ich komme selbst aus der Pflege und kenne die Belastung aus eigener Erfahrung. Ich war viele Jahre ganz nah an den Menschen in der direkten Pflege, mit all den Herausforderungen, die dieser Beruf mit sich bringt:
Schichtdienst,
Zeitdruck,
emotionale Nähe zu den Patient:innen,
körperlicher Einsatz bis zur Erschöpfung.
Später war ich in leitender Funktion tätig, aber der Druck war ähnlich. Andere Aufgaben, doch genauso wenig Pausen, genauso viel Verantwortung und genauso viele Situationen, in denen ich einfach nur durchhalten musste.
Ich habe viele Kolleg:innen erlebt, die sich mit letzter Kraft durch den Tag geschleppt haben – bis irgendwann gar nichts mehr ging. Erschöpfung, Schlafstörungen, emotionale Abstumpfung.
Manche waren wochen- oder monatelang krankgeschrieben. Das hat mich nachhaltig geprägt.
Nicola kommt aus der Pflege und kennt starke Belastungen aus eigener Erfahrung
Stress im Job – die neue Normalität?
Stress im Job ist längst keine Ausnahme mehr. Es ist eher die neue Normalität. Oft liegt es gar nicht an „den großen Dingen“, sondern an der Summe der kleinen:
zu viel Arbeit,
zu wenig Pause,
ständiges Reagieren statt bewusstem Handeln.
Das schlaucht – körperlich und seelisch. Besonders in den letzten Jahren ist deutlich geworden, wie nah Erschöpfung, Überforderung und emotionale Leere beieinander liegen.
Corona hat vieles durcheinandergewirbelt – und uns gezeigt, wie fragil unser Gleichgewicht sein kann.
Warum manche besser mit Druck umgehen
Aber: Nicht jeder Mensch reagiert gleich. Was die einen völlig aus der Bahn wirft, bringt andere zwar ins Wanken, aber nicht zum Kentern.
Woran liegt das?
Oft an einer inneren Fähigkeit, die uns hilft, mit Druck umzugehen, ohne daran zu zerbrechen. Und genau hier kommt Resilienz ins Spiel.
Was Resilienz wirklich bedeutet
Resilienz ist so etwas wie unser innerer Puffer. Die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, sich nicht von jeder Herausforderung aus der Bahn werfen zu lassen und nach Rückschlägen wieder aufzustehen. Es geht dabei nicht darum, immer stark oder unverwundbar zu sein. Sondern darum, sich selbst besser zu verstehen, emotionale und mentale Ressourcen aufzubauen und sich auch in stürmischen Zeiten innerlich stabil zu fühlen.
Und das Beste daran: Resilienz ist nichts, das man entweder hat oder nicht hat. Sie lässt sich trainieren. Genau wie ein Muskel. Schritt für Schritt.
Durch Reflexion,
durch neue Sichtweisen,
durch Austausch und bewusste Entscheidungen.
Resilienz ist nichts, das man entweder hat oder nicht hat. Sie lässt sich trainieren. Genau wie ein Muskel.
Was Dich innerlich stark macht
Dazu gehört zum Beispiel, die eigenen Gefühle und Gedanken überhaupt erst mal wahrzunehmen.
Zu spüren: Was macht das gerade mit mir?
Und sich zu fragen: Wie möchte ich damit umgehen?
Es geht darum, Verantwortung für die eigene innere Haltung zu übernehmen, ohne sich selbst dabei unter Druck zu setzen.
Auch das soziale Umfeld spielt eine Rolle:
Habe ich Menschen, denen ich vertrauen kann?
Auf die ich mich verlassen kann?
Die mir guttun?
Und ganz wichtig:
Wie bewerte ich Situationen?
Bin ich eher problemfixiert oder kann ich auch Lösungen sehen?
All diese Aspekte – innere Stärke, Selbstwahrnehmung, Handlungsspielraum, Unterstützung, Denkweise – bilden zusammen das Fundament unserer Resilienz.
Je stabiler dieses Fundament, desto besser gelingt es uns, mit den Wellen des Alltags zu surfen, statt unterzugehen.
Mein Fazit für Dich
Du musst nicht alles perfekt machen. Du musst auch nicht alles alleine schaffen. Aber Du darfst lernen, anders mit Herausforderungen umzugehen.
Denn auch wenn wir den Wind nicht ändern können – wir können lernen, die Segel anders zu setzen.
Ich bin Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin sowie zertifizierte Präventionskursleiterin mit den Schwerpunkten Multimodales Stressmanagement und Entspannungstechniken.
Viele Jahre habe ich selbst in der ambulanten und stationären Pflege gearbeitet, erst als Pflegekraft während meines Studiums, später im Pflegemanagement. Ich weiß also aus eigener Erfahrung, was psychische und physische Belastungen im Arbeitsalltag mit einem machen können.
Genau deshalb habe ich mich auf die betriebliche Gesundheitsförderung im Pflege- und Sozialbereich spezialisiert. Heute unterstütze ich Einrichtungen dabei, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu stärken: mit praxisnahen Kursen zu Resilienztraining, Stressbewältigung, Autogenem Training und Progressiver Muskelentspannung.
Es ist mir ein Herzensanliegen, Menschen in herausfordernden Berufen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie achtsamer, entspannter und gestärkter durch ihren Alltag gehen können. Denn Gesundheit beginnt nicht erst beim Arzt – sondern im täglichen Miteinander, im Umgang mit sich selbst und mit den eigenen Ressourcen.