Autogenes Training – die Kraft der Vorstellung

Veröffentlicht: 3. Oktober 2025
Ein Beispiel war, sich an ein schönes Erlebnis zu erinnern und schon tauchen die Gefühle von damals wieder auf: Freude, Wärme, vielleicht sogar dieses kleine Kribbeln im Bauch. Faszinierend, oder?
Genau da möchte ich heute anknüpfen, denn es gibt noch eine andere wunderbare Methode, mit der wir unseren Körper über die Vorstellungskraft beeinflussen können: das autogene Training.
Was ist autogenes Training?
Du sitzt oder liegst also entspannt da und sprichst innerlich Formeln wie:
• „Mein rechter Arm ist ganz schwer.“
• „Mein linker Arm ist ganz warm.“
• „Mein Atem fließt ruhig und gleichmäßig.“
Und weißt du was? Nach und nach fühlt sich dein Körper wirklich so an: Die Muskeln entspannen, die Durchblutung verbessert sich, Atmung und Herzschlag beruhigen sich.

Parallelen zum Ankern
Das Prinzip bleibt aber gleich: Unser Körper reagiert auf unsere Vorstellungskraft. Und je öfter wir trainieren, desto leichter gelingt es uns, diesen Zustand willentlich herzustellen.
Das Zitronen-Experiment
Stell dir eine frische Zitrone vor. Sie liegt vor dir, gelb, saftig, du schneidest sie auf, und der Duft von Citrus steigt dir in die Nase.
Jetzt stell dir vor, wie du ein Stück in den Mund nimmst … das saure, spritzige Fruchtfleisch … dein Mund zieht sich zusammen … läuft dir schon das Wasser im Mund zusammen?
Genau das ist der Beweis: Deine Gedanken lösen körperliche Reaktionen aus. Und genau darauf baut das autogene Training!

Anwendung im Arbeitsalltag
Genau hier liegt die Stärke des autogenen Trainings: Du kannst es unauffällig und überall anwenden.
- Vor einem wichtigen Gespräch oder einer Präsentation: Stelle dir für ein, zwei Minuten die Formel „Ich bin ganz ruhig und gelassen“ vor. Dein Herzschlag beruhigt sich, deine Stimme wird sicherer.
- In der Mittagspause: Statt gedanklich schon beim nächsten To-do zu sein, setz dich aufrecht hin, schließe kurz die Augen und wiederhole innerlich: „Meine Arme sind ganz schwer … meine Schultern entspannen sich.“ Das fühlt sich fast an wie ein Mini-Urlaub zwischendurch.
- Nach einem stressigen Telefonat: Eine einfache Wärme-Übung („Mein Atem ist ruhig … mein Bauch ist angenehm warm“) kann helfen, Ärger und Anspannung loszulassen, bevor du zum nächsten Termin rennst.
Das Schöne ist: Niemand merkt, dass du gerade übst. Du brauchst keine Yogamatte, keine spezielle Umgebung. Alles, was du brauchst, ist dein inneres Bild und ein paar Sekunden Zeit.
Warum lohnt sich das Üben?
- Stress abbauen
- Schlafprobleme lindern
- Blutdruck senken
- unsere Konzentration verbessern
- im Job gelassener und klarer auftreten
Und das Beste: Du kannst es dir wie ein Werkzeugkasten vorstellen. Mit jedem Training baust du dir einen Griff bereit, auf den du im Arbeitsalltag zugreifen kannst, sobald der Stresspegel steigt.
Deine 3-Minuten-Übung fürs Büro
1. Setz dich bequem hin. Stelle beide Füße auf den Boden, lege die Hände locker auf die Oberschenkel. Schließe die Augen, wenn es für dich passt.
2. Atme tief ein und aus. Spüre, wie mit jedem Ausatmen ein Stück Anspannung abfällt.
3. Wiederhole innerlich
- „Meine Schultern sind ganz schwer.“
- „Mein Atem fließt ruhig und gleichmäßig.“
- „Mein Bauch ist angenehm warm.“
4. Spüre nach. Achte auf die kleinen Veränderungen: Wird deine Atmung tiefer? Entspannt sich dein Nacken?
5. Kehre langsam zurück. Öffne nach 2–3 Minuten die Augen, strecke dich leicht und geh gelassener zurück in deinen Arbeitsfluss.
Extra-Tipp: Wenn du diese Übung regelmäßig einbaust, konditionierst du dich darauf, ähnlich wie beim Ankern. Schon allein das Denken an den Satz „Mein Atem fließt ruhig und gleichmäßig“ kann dann im Alltag eine spürbare Entspannung auslösen.
Fazit
Ob durch Ankern oder durch autogenes Training – deine Gedanken sind mächtiger, als du vielleicht glaubst. Sie können Emotionen wecken, den Körper beeinflussen und dir einen Moment der Ruhe schenken. Und gerade im hektischen Arbeitsalltag ist das eine kleine Superkraft, die dich stärkt und gelassener macht.