Innere Ruhe kultivieren: Wie Achtsamkeit hilft, mit beruflichem Druck umzugehen

Innere Ruhe kultivieren: Wie Achtsamkeit hilft, mit beruflichem Druck umzugehen

Veröffentlicht: 5. Mai 2025

Es begann leise. Fast unmerklich schlich sich dieser innere Druck in meinen Alltag. Anfangs übersah ich ihn, weil er sich gut tarnte – als Ehrgeiz, als Wunsch, es besonders gut zu machen. Ich wollte Leistung bringen, Erwartungen erfüllen, Anerkennung finden. Ein bisschen schneller arbeiten, ein bisschen perfekter sein – das schien normal zu sein, oder?

Über Monate hinweg wurde das Gefühl stärker. Ich funktionierte, während ich mich innerlich immer weiter entfernte – von meinen Bedürfnissen, von meiner Freude, von mir selbst. Mein Kalender war voll, mein Kopf war es auch. Pausen wurden zu einem Fremdwort, und selbst Freizeit fühlte sich irgendwann nur noch wie eine weitere To-do-Liste an.

Der Moment, in dem ich begriff, dass es so nicht weitergehen konnte, kam nicht aus heiterem Himmel. Er war das Ergebnis von anderthalb Jahren Dauerbelastung, innerer Überforderung und ständiger Selbstüberforderung. Und doch erinnere ich mich an diesen Tag genau: Ich saß vor meinem Laptop, der Bildschirm verschwamm vor meinen Augen, meine Hände zitterten jedesmal leicht, sobald ich die Computermaus auch nur leicht berührte und meine Augen fingen an zu tränen – ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Ich spürte, dass ich nicht mehr einfach weitermachen konnte. Es war der Moment, in dem ich innerlich die Entscheidung traf: Ich kündige. Nicht, weil ich schwach war. Sondern weil ich endlich begann, auf mich selbst zu hören.

Warum wir Druck oft viel zu lange ignorieren

In der Arbeitswelt wird Druck häufig als unvermeidlich angesehen. Wer etwas erreichen will, müsse eben „die Zähne zusammenbeißen“. Doch das ist eine gefährliche Illusion. Wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse immer wieder übergehen, wenn wir glauben, ständig „funktionieren“ zu müssen, bezahlen wir dafür einen hohen Preis: mit unserer Energie, unserer Freude – und oft auch mit unserer Gesundheit.

Ich habe damals lange nicht verstanden, dass nicht die äußeren Aufgaben mein eigentliches Problem waren. Es war mein eigener innerer Anspruch, immer allem gerecht werden zu wollen. Es war die Angst, nicht gut genug zu sein, wenn ich Pausen machte oder meine Grenzen wahrte. Erst durch meine bewusste Auseinandersetzung mit Achtsamkeit lernte ich, diesen Mechanismus zu erkennen – und ihn Schritt für Schritt zu verändern.

Achtsamkeit hilft dir, deine Grenzen im Berufsleben besser zu bewahren


Wie ich heute mit beruflichem Druck umgehe

Heute spüre ich Anzeichen von Stress und innerem wie äußerem Druck viel früher. Wenn meine Gedanken anfangen zu rasen, mein Atem flacher wird oder ich das Gefühl habe, immer kleiner und die Last auf meinen Schultern schwerer zu werden scheint, weiß ich: Jetzt ist es Zeit, innezuhalten. Ich habe verstanden, dass der Druck, auch wenn er von außen kommt, nicht mein eigener werden muss.

Aus diesem Grund stelle ich mir heute immer wieder an jedem einzelnen Tag regelmäßig eine einzige Frage: Was tut mir jetzt gut? Manchmal ist es eine bewusste Pause, ein tiefer Atemzug, ein freundliches Nein oder eine klare Priorisierung. Manchmal ist es auch die Entscheidung, Aufgaben, die mich belasten, endlich anzugehen – um wieder Raum zu schaffen.

Es geht nicht darum, immer nur das zu tun, was Spaß macht. Es geht darum, bewusst zu handeln. Und zu erkennen, dass auch das Erledigen ungeliebter Aufgaben befreiend wirken kann und Leichtigkeit schenkt, wenn es aus der richtigen inneren Haltung heraus geschieht.

Drei kleine Übungen für mehr innere Ruhe im Alltag


Hier sind drei einfache Achtsamkeitstechniken, die mir jeden Tag helfen – und die auch dir helfen können:

🌱 1. Stoppen und verlangsamen:
In dem Moment, in dem du bemerkst, dass du gehetzt oder gestresst bist, sag zu dir selbst in deinem Kopf: „Stopp!“ Halte ganz kurz inne und führe dann die Handlung, die du gerade tust, bewusst langsamer aus. In Zeitlupe. Diese Mini-Unterbrechung schenkt deinem Nervensystem sofort das Signal, dass du sicher bist und verlangsamt dadurch deinen Puls und deine Atmung.

🌱 2. Anhalten und fühlen:
Bleib stehen oder setz dich hin. Leg alles ab, schließe kurz die Augen und spüre: 
Wie fühlt sich dein Körper an? Wo sitzt die Anspannung?
Welche Gedanken treiben dich gerade um – und sind sie wirklich wahr?
Nimm deine Füße wahr, wie sie fest auf dem Boden stehen und du getragen wirst.
Diese kurze Innenschau holt dich zurück zu dir selbst, raus aus dem Gefühl in den Moment und den Ort, an dem du gerade bist.

🌱 3. Erden und loslassen:
Ergänzend zur 2. Übung kannst du diese noch hinzufügen oder in Momenten, in denen Menschen auf dich Druck ausüben wollen, kannst du so ihre Anspannung durch dich durchfließen lassen.
Stell dir also vor, du gibst die Anspannung in dir über deine Füße an den Boden ab.
Wenn möglich, geh barfuß ins Grüne.
Manchmal reicht allein diese kleine Erdung, um dich wieder in deinem Körper und im Hier und Jetzt zu verankern.

Stell dir vor, du gibst die Anspannung in dir über deine Füße an den Boden ab.

Ein zusätzlicher Anker für hektische Tage: Dein innerer Ort der Ruhe

Manchmal reichen selbst kleine Pausen oder bewusstes Verlangsamen nicht aus, um aus dem Gefühl der Überforderung herauszufinden. Gerade an besonders hektischen oder emotional fordernden Tagen hilft mir eine weitere kleine Übung: eine Mini-Meditation, bei der ich mich bewusst an deinen inneren Ort der Ruhe erinnere.

Wenn du merkst, dass die drei kleinen Übungen nicht ausreichen, nimm dir bewusst fünf bis zehn Minuten Zeit nur für dich. Suche dir einen Ort, an dem du ungestört bist und zur Ruhe kommen kannst. Schließe deine Augen und schotte dich, wenn möglich, mit Kopfhörern von der Außenwelt ab.

Vielleicht magst du dir passende Sounds oder Musik zu deinem inneren Ort anmachen – Vogelgezwitscher, Meeresrauschen oder sanfte Naturklänge, die dich noch tiefer hineinführen.

Dann stelle dir deinen sicheren Ort vor. Das kann ein Platz in der Natur sein, ein Raum voller Licht, ein Lieblingsstrand – oder einfach ein Ort, den du in deiner Fantasie erschaffst. Wichtig ist nur, dass du dich dort vollkommen sicher, geborgen und ruhig fühlst.

Nimm alles wahr, was diesen Ort für dich lebendig macht: die Geräusche, die Farben, die Gerüche, die Temperatur. Je mehr Sinne du dabei einbeziehst, desto intensiver wirkt die Erfahrung.

Diese kleine Reise schenkt deinem Nervensystem das Signal: Du bist sicher.

Und manchmal reicht genau dieser Moment, um neue Kraft zu schöpfen und mit mehr Klarheit und Leichtigkeit weiterzugehen.

Vielleicht möchtest du gleich jetzt für einen Moment innehalten und deinen eigenen inneren Ort der Ruhe entdecken?

Warum Achtsamkeit im Berufsleben unverzichtbar ist

Achtsamkeit ist längst kein „Nice to have“ mehr. Gerade in Zeiten, in denen Flexibilität, Innovationskraft und Resilienz wichtiger sind denn je, brauchen wir innere Stabilität. Wer lernt, bewusster auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und Stress frühzeitig zu erkennen, arbeitet nicht nur produktiver – sondern auch kreativer und langfristig gesünder.

In meinem eigenen Berufsleben habe ich erlebt, wie sich durch kleine, bewusste Veränderungen große Dinge bewegt haben. Ich bin gelassener geworden. Ich treffe klarere und somit nachhaltigere Entscheidungen. Und ich kann auch in herausfordernden Phasen besser bei mir bleiben, statt mich in Stress oder Sorgen zu verlieren, die meistens zu weniger nachhaltigen Lösungen führen.

Innere Ruhe ist keine Flucht aus dem Arbeitsleben. Sie ist die Grundlage dafür, wirklich kraftvoll und nachhaltig wirksam zu sein.

Bildungsurlaub: Deine bewusste Auszeit für neue Energie

Oft höre ich Menschen sagen: „Ich hätte ja gerne mehr Zeit für mich – aber ich kann mir das im Arbeitsalltag nicht leisten.“ Genau hier setzt Bildungsurlaub an. Bildungsurlaub schenkt dir den Raum, aus dem Hamsterrad auszusteigen, bewusst innezuhalten und neue Wege für dich zu entdecken.

In einem Bildungsurlaub, der Achtsamkeit in den Mittelpunkt stellt, kannst du lernen, deine Grenzen besser zu erkennen, Methoden finden, um Stress frühzeitig zu regulieren, und neue Energie tanken für deine beruflichen Herausforderungen. Denn wer regelmäßig auftankt, ist nicht nur belastbarer – sondern lebt und arbeitet erfüllter.

Mithilfe von Yoga lernst du, dich selbst und deinen Körper besser kennen und beginnst, neue achtsame und auch sportliche Routinen in deinen Alltag zu integrieren.

In einem Retreat der Stille erfährst du, wie du mit deinen Gedanken und Gefühlen einen gesunden Umgang lernst und sie nicht mehr missachtest, sondern wertfrei beachtest.

Es gibt viele Achtsamkeits- und Stressbewältigungskurse als Bildungsurlaub. Schau dich dafür gerne auf unserer Seite um!

Fazit: Deine innere Ruhe ist der größte Erfolg

Die Entwicklung deines Selbst ist ein Weg – kein Ziel. Es geht nicht darum, irgendwann „perfekt“ achtsam zu sein. Es geht darum, immer wieder neu auf dich selbst zu hören, mutig kleine Schritte zu machen und freundlich mit dir selbst zu bleiben.

Vielleicht hast du heute zum ersten Mal bewusst darüber nachgedacht, wie sehr Druck dein Leben beeinflusst. Vielleicht spürst du auch schon lange, dass du etwas ändern möchtest.

Dann ermutige ich dich: Fang an. Nicht morgen, nicht übermorgen – sondern genau jetzt.

Schließe für einen Moment die Augen, atme tief ein und aus… und schenke dir selbst diesen ersten Moment der Stille.

Dein Weg beginnt genau hier.

Wer schreibt hier?

Sandra Wittwer
Sandra Wittwer

Ich bin Sanni, Yogalehrerin und Coach mit dem Fokus auf Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit, Stille und Körperwahrnehmung. Mein Herz schlägt für ein bewusstes Leben, tiefe Verbundenheit und das Erkunden innerer Räume. Als hochsensible Seele weiß ich, wie wichtig es ist, sich regelmäßig achtsame Pausen zu nehmen, um Kraft zu schöpfen – und genau das gebe ich in meiner Arbeit weiter. Zukünftig werde auch ich Bildungsurlaub anbieten, um Menschen einen Raum zu schenken, in dem sie durch Yoga, Meditation und bewusste Auszeiten neue Möglichkeiten für ihren Alltag und Beruf entdecken können.